Kurse 2012

Klangwandel – Musik in der Mission

Benedict Schubert, Pfarrer und Lehrbeauftrager für aussereuropäisches Christentum

Die christliche Mission war seit Beginn eine Übersetzungsbewegung: das Evangelium sollte die Menschen immer in ihrer Muttersprache erreichen. Obwohl Lieder und Musik in dieser Bewegung von Anfang an eine entscheidende Rolle gespielt hat, ist erstaunlich wenig erforscht, wie genau der Transfer von Liedern, von Texten, Melodien und Rhythmen erfolgte. An ausgewählten Beispielen wird gezeigt, weshalb die Missionierenden in der Neuzeit welche Lieder mitnahmen, wie die Missionierten sie annahmen, anpassten, sich aneigneten und anfingen, eigene christliche Musik zu schaffen. Es sind Rückwirkungen festzustellen, Gegenbewegungen; auch in der Musik ist schliesslich zu beobachten, dass die Mission sich von einem Einbahnverkehr zu einer vielfältigen Kommunikation von überallher überallhin wurde.

Deutlich besser als der reine Text es vermag, können namentlich Lieder die beiden Kräfte erfahrbar machen, die für die Mission konstitutiv sind: die Kraft, durch die das Evangelium im jeweiligen kulturellen Boden Wurzeln schlägt, und die andere, durch die das Evangelium als Ruf aus dem Bekannten und Vertrauten vernehmlich wird.

Transkriptionen: Alter Zopf oder Zukunftsmusik?

Wildi Bearbeitige

Andreas Wildi, Organist

Chorarbeit – Chorspiel – Chorvergnügen

Singen mit der Jugend von «heute» – anders als mit der Jugend von «gestern»?

Susanne Würmli-Kollhopp, Chorleiterin im Gespräch mit Beat Schäfer

Ein Ave Maria für den alten Kameraden

Musik an Abdankungen

Walter Schlegel, Pfarrer

In der Regel begegnet der Gemeindepfarrer als erster den manchmal differenzierten, oft zufälligen musikalischen Wünschen der Angehörigen. Immer häufiger taucht die selbstverständliche Forderung nach Konserven auf, da viele Leute nichts mehr anderes kennen. Dank der Bereitschaft vieler KirchenmusikerInnen, auch populäre Musik zu spielen können wir den Angehörigen eine bessere Alternative anbieten. Für die Trauernden erweitert sich durch die in der Feier live gespielte Musik das von ihnen primär gewünschte «Gedächtnis» oder «Erinnerung» zur Zuwendung und Trost. Gelingt es mit dem Eingehen auf die Wünsche der Betroffenen, die Menschen abzuholen, kann die Musik das, (der Situation angemessene) Schweigen tragen. Das geht weiter als «erträglich machen», es ist Trost und damit dem Wesen nach göttlich. Während die Pfarrperson mit den Trauernden schweigen müsste und trotzdem (mit Worten oder dem «Wort») zu reden hat (Karl Barth) und eigentlich stammeln muss, kann die Musikerin, der Musiker, durch die wortlose Sprache der Musik den Herzen der Trauernden Bodenhaftung geben. Dazu ist Beweglichkeit und Empathie in beiden Berufsgruppen gefordert, damit nebst dem aktuellen Trost auch ein konstruktiver Trauerprozess eingeleitet wird.

Hierarchie und Anarchie

Strukturen der Landeskirche

Peter Uehlinger, Arzt und Bezirkskirchenpfleger

Hierarchie und Strukturen – nicht gerade einladende Begriffe für musikalische Ohren. Vielleicht könnten wir besser fragen: „wie tickt die Zürcher Landeskirche“? Vor zwei Jahren galt ein Workshop dem Thema «Der reine Sonntagsorganist – eine aussterbende Spezies». Was ist aus ihm geworden, welche Stellung hat er nun in den Zürcher Kirchgemeinden? Und noch einen Schritt weiter: inwiefern sind unsere Kirchgemeinden autonom, inwiefern eingebettet in die Zürcher Landeskirche. Das Scharnier zwischen beiden stellen die Bezirkskirchenpflegen sicher, unterstützend, verbindend, aber auch beaufsichtigend und nötigenfalls anordnend. Wir werden den Elementen nachspüren, die die Stellung der Kirchenmusiker/-innen, die Erwartungen an sie, aber auch die Unterstützung im Netzwerk einer Kirchgemeinde und darüber hinaus in der Region ausmachen und im „Fall der (Konflikt-) Fälle“ bereitstehen. 

Schläge und Streicheleinheiten

Body Percussion

Willy Kotoun, Dozent für Perkussion an der ZHdK

Orgelsymposium 2011 – so what?

Tobias Willi, Organist

Das Symposium “ORGEL  ORGUE ORGANO ORGAN 2011” im vergangenen September lenkte den Blick einer internationalen Schar von Orgelbegeisterten und Fachleuten für vier Tage nach Zürich. Bedeutung und Zukunft der Orgel – ein brennendes, hochaktuelles Thema für alle Kirchenmusikschaffenden, für das ganze Kulturleben. Doch was bleibt davon? Wo sind – vor und hinter den Kulissen – die Folgen des Symposiums sichtbar? In einer kurzen Rückschau, einer Standortbestimmung und einem Ausblick soll kurz Bilanz gezogen werden, was “Orgel 2011” ausgelöst hat, wo das Symposium weiterwirkt, wo allenfalls auch Ideen weiterverfolgt werden könnten, die am Symposium zur Sprache kamen. Vielleicht könnte die Eingangs-Frage dann eher ersetzt werden durch:  Orgelsymposium 2011 – what else!

Helmut Bornefeld – ein Platz zwischen den Stühlen

Matthias Wamser, Organist

Helmut Bornefeld (1906 – 1990) hat als Komponist, Orgelarchitekt, Autor zeitkritischer Texte und bildender Künstler ein sehr vielschichtiges Werk hinterlassen. In seiner Kirchenmusik vermittelt er in kleinen Schritten Zugänge zu neuen Klängen, ausgehend von leicht zugänglichen, eher funktionalen Kleinformen über konzertante Choralpartiten für Orgel und Kantaten in kammermusikalischer Besetzung bis hin zu Kompositionen, die avantgardistische Klangbereiche ausloten. Die kontinuierlich aufbauende Entwicklung und Entfaltung klanglicher und stilistischer Potentiale hat die werbewirksame Zuordnung des Komponisten zu einer «Schule» verhindert, steht dafür jedoch in erfrischendem Gegensatz zu vielen Ansätzen, bei denen pädagogische Brauchbarkeit und künstlerische Aussage einander ausschließen.